Süßes Erwachen: Die sinnliche Verbindung zwischen Bienen, Fruchtbarkeit und Met

Süßes Erwachen: Die sinnliche Verbindung zwischen Bienen, Fruchtbarkeit und Met

Das Frühjahr steht ganz im Zeichen des Erwachens: Vielerorts wird der Winter ausgetrieben, die Tage werden wieder spürbar länger, die Bienen beginnen Honig zu sammeln und die Natur erblüht: Zeit die Fruchtbarkeit zu feiern. Wir geben euch einen kurzen Überblick über verschiedene Fruchtbarkeitsgottheiten, welche Bräuche und Rituale, die der Verehrung dieser Göttinnen und Götter entsprungen sind, auch heute noch zu finden sind und wie das Ganze mit Bienchen, Blümchen und Honigwein zusammenhängt.

Tag der Furchtbarkeitsgöttin

Auftakt bildet der Goddess of Fertility Day, der in den USA am 18. März gefeiert wird. Der kuriose Feiertag huldigt u.a. der bekanntesten Fruchtbarkeitsgöttin: Aphrodite. In der griechischen Mythologie stand sie ursprünglich für Wachstum und das Entstehen des Lebens bevor sich ihre Bedeutung zur Liebesgöttin hin wandelte.

Furchtbarkeit ist der zentrale Faktor für das menschliche Überleben – egal ob es sich dabei um Ackerbau oder die eigene Fortpflanzung handelt. So ist es nicht verwunderlich, dass sich in fast allen Kulturen Götter und Göttinnen der Fruchtbarkeit finden: Osiris im alten Ägypten, Venus in der römischen Mythologie, Mama Allpa bei den Inkas, Kokopelli bei den indigenen Völkern in Nordamerika, Freya in der nordischen und Nerthus in der germanischen Mythologie.


Der Mythos der Nerthus

In keiner anderen Jahreszeit ist Fruchtbarkeit und das Aufkeimen des Lebens so deutlich zu spüren, als wie im Frühling. Besonders deutlich wird dies am Beispiel des Mythos um die Prozession der Nerthus: Die nordisch-germanische Göttin der Fruchtbarkeit begab sich zu Frühlingsbeginn von der Insel, auf der sie verehrt wurde, über einen See an Land. Mit einem von heiligen Kühen gezogenen Wagen reiste die Göttin, die wahrscheinlich durch eine Priesterin verkörpert wurde, durch verschiedene Territorien und brachte den Menschen dort neuen Lebensmut und der Natur Fruchtbarkeit nach der harten und entbehrungsreichen Winterzeit.
Die Prozession startete zum Frühlingsbeginn – Ostara – und zog sich über mehrere Wochen, bis sie schließlich zum Maifeste – Beltane – am Ausgangsort wieder endete.



Das Frühlingsfest Ostara

Im Wicca-Jahreskreis wird zwischen dem 20. und 23. März die Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche gefeiert. Bei Ostara spielt auch die Symbolik des Erwachens wieder eine wichtige Rolle: Die Tage werden länger und siegen über die Nacht, die Natur erblüht, es steht ein Neuanfang bevor.

Bei den Germanen waren diese Tage wohlmöglich der Göttin Ostara gewidmet. Der Legende nach kämpfte die Göttin des Ackerbaus, des Frühjahrs und der Morgenröte gegen die Eisriesen des Winters und besiegte diese schließlich, so dass Wärme und Licht den Frühling bringen und die Natur erwachen konnten. Jedoch gibt es keine eindeutigen Überlieferungen, so dass unklar ist, ob Ostara wirklich verehrt wurde.

Ein Bestandteil der Ostara-Feierlichkeiten waren Feuerrituale. So sollen große Feuer den Winter und böse Geister endgültig vertreiben sowie Haus und Hof schützen. Auch heute ist es in manchen Gegenden noch Brauch Osterfeuer auf Hügeln zu entzünden, damit diese weithin sichtbar sind.
Gleichzeitig symbolisieren sie das Erwachen der Natur und das innere Feuer, das in uns Menschen entfacht wird. Die Winterdepression weicht neuer Lebensenergie, neuem Tatendrang und Frühlingsgefühlen.

Im christlichen Glauben findet sich diese Symbolik im Entzünden der Osterkerze wieder, deren Flamme Christus als das Licht der Welt verkörpert.

Kommt Ostern von Ostara?

Vielleicht. Denn Sprachforscher ziehen mehrere Möglichkeiten in Betracht: Zum einen könnte sich Ostern von Osten ableiten, da die Sonne im Osten aufgeht und damit den auferstandenen Jesus Christus symbolisiert. Zum anderen kommt tatsächlich das Fest Ostara als Namensgeber für Ostern in Betracht. Der Zeitpunkt und die Symbolik, dass das Licht über die Dunkelheit, der Winter über das Frühjahr siegt, sind ähnlich.

Fun Fact: Osterhase und Ei als Zeichen für Fruchtbarkeit sind übrigens auch heidnische Symbole, die bis heute überdauert haben.


Was hat das Alles mit Honigwein zu tun?

Kommen wir nun (endlich) zu der Auflösung was Honig und Met mit dem Thema Fruchtbarkeit und Frühlingserwachen zu tun haben.

Bienen sind ein essentieller Bestandteil, um die Fruchtbarkeit der Natur zu gewährleisten. Sie bestäuben Pflanzen und Blumen und sichern somit unsere Nahrung und damit unser Überleben – und ganz nebenbei produzieren sie noch Honig, der die Hauptzutat in unserem Met ist.



Bienen finden sich auch in der Mythologie als Vorboten des Frühlings und als Fruchtbarkeitssymbol wieder. Die hethitische Muttergöttin Hannahanna schickte Bienen aus, um den Gott der Vegetation zu finden. Diese stachen den Gott solange, bis dieser erwachte und den Frühling brachte.

Neben Hannahanna, wird auch die gallische Fruchtbarkeitsgöttin Nantosuetta mit Bienen und Honigwaben dargestellt. Die griechische Göttin Mellonia wird mit einem schwangeren Bauch in Form eines Bienenstocks gezeigt.

Sogar dem Honig selbst wird eine positive Wirkung nachgesagt: Honig ist in der Mythologie oftmals Hauptbestandteil für die Tränke, die den Göttern ihre Unsterblichkeit und Stärke verleihen: Sei es der Met in der nordischen Mythologie oder das Ambrosia, das die Götter des Olymps verzehren.

Für uns Sterbliche soll Honigwein aber auch eine Wirkung haben: So wurde beispielsweise im Mittelalter Brautpaaren Met zur Hochzeit geschenkt, um die Fruchtbarkeit zu steigern.

Für sinniche Frühlingsgefühle im Magen und anderswo ;-) - hier klicken (Metamorphose)

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